Bei T-Shirts oder Hosen kennst du deine Größe. Wenn dir heute L passt, wirst du morgen wahrscheinlich nicht nach XS Ausschau halten: Bei Uhren gibt es solche Größen nicht. Dementsprechend schwierig fällt die Auswahl, und oft ist die bestellte Uhr dann doch eine Enttäuschung. Was dagegen hilft? Weiterlesen!
Intro
Immer öfter werde ich gefragt: „Passt mir eine XL Uhr?“ „Da steht 43 Millimeter Größe, was heißt das denn? Passt mir das?“ „Empfiehl mir mal eine Uhr, nicht zu groß, ich hab normale Handgelenke.“ Und dann wird’s im Regelfall schwierig. Handgelenke sind so unterschiedlich wie Gesäßteile, und welches Hinterteil in einer Jeans gut aussieht, ist nicht immer vorherzusehen. Es gibt allerdings ein paar Tricks, die einem das Anprobieren und Rätselraten beim Uhrenkauf ersparen. Ich habe kurz zusammengefasst, welche gängigen Angaben es gibt, wie ich am schnellsten meine Uhr in der passenden Größe finde, und was ich dabei sonst noch beachten sollte.
Die Größenangabe
Die Größenangabe ist der Grund, warum die Größe einer Uhr so kompliziert ist und Kopfzerbrechen bereitet. Doch eigentlich gibt es dafür gar keinen Grund. Genau wie bei Hosen zum Beispiel gibt es eigentlich nur ein bis zwei Maße zu beachten. Und sobald man mal das Maß einer passenden Uhr kennt, vereinfacht das schon wirklich die Auswahl. Da ist ein Anzug schon wesentlich schwieriger. Wichtig ist eigentlich nur der Durchmesser der Uhr, bei viereckigen Modellen wird auch gerne die Breite angegeben. Der Durchmesser wird bevorzugt ohne die Krone gemessen, das ist der Drehknopf zum Einstellen der Uhrzeit. Da dieser mal größer und mal kleiner ausfällt, lässt man ihn grundsätzlich weg, weil sonst das Ergebnis verfälscht wird. Dadurch, dass Uhren relativ filigrane Schöpfungen sind, wird der Durchmesser in Millimetern angegeben. Der Durchmesser ist die einzige wirklich zuverlässige Angabe für die Größe einer Uhr. In letzter Zeit sehe ich öfters Angaben wie „XL“ oder „Oversize“. Aber was bei manch einem Oversize ist, passt für den anderen perfekt. Und was genau soll eigentlich XL sein? Einigen wir uns darauf, dass der Durchmesser in Millimetern zuverlässig ist, und wir andere Angaben daher erstmal ignorieren. Die zweite Größe, die wichtig ist, ist der Handgelenkumfang. Einerseits natürlich für das Armband, das letztendlich um das Handgelenk passen muss. Und das am besten möglichst komfortabel. In diesem Zusammenhang kann man das aber getrost vernachlässigen, sofern man nicht außergewöhnlich große oder besonders dünne Handgelenke hat. Das Armband der Uhr kann man meistens in einem großen Bereich einstellen, weswegen dies generell keine Probleme macht. Allerdings sollte man den Handgelenksumfang für die Wahl der Uhrengröße immer zur Hand haben. Denn die passende Größe der Uhr hängt maßgeblich vom Handgelenk ab – analog dazu, dass die Jeans zum Gesäß passen muss.
Welche Größe für welches Handgelenk?
Um mal das Beispiel von eben wieder aufzuwärmen: Manch einer hat die Jeans gerne hauteng, ein anderer lieber locker sitzen. Bei Armbanduhren ist das nicht anders. Die Größe kann man natürlich nach den Vorlieben oder dem Anlass anpassen. Ich persönlich trage in der Freizeit lieber größere Uhren, zum Anzug darf es dann doch ein wenig kleiner und schlichter sein. Von daher gibt es wohl nur Orientierungswerte, die nicht in Stein gemeißelt sind. Sie helfen aber ungemein bei der Auswahl. Deswegen habe ich eine Übersicht angefertigt, welcher Handgelenksdurchmesser sich für welche Uhrengröße eignet. Für diese Übersicht habe ich die Daten von über 100 Uhrenträgern abgefragt, ausgewertet und die Mittelwerte gebildet. Und ja, das ist kein Witz, die Mühe ist tatsächlich hier rein geflossen. Als kurze Erklärung: Der Handgelenksumfang wird einigermaßen locker gemessen, sodass noch ein wenig Luft ist. Der Uhrendurchmesser wird ohne Krone und Drücker, also ohne irgendwelche Knöpfe gemessen. Als normaler Durchmesser wird die als „angenehm“ angegebene Größe bezeichnet. Als Maximum wurde die von den Trägern gerade noch als passend bezeichnete Größe ermittelt.
Handgelenksumfang | 15 cm | 16 cm | 17 cm | 18 cm | 19 cm | 20 cm | 21 cm | 22 cm |
Normaler Durchmesser | 36.5 mm | 38 mm | 39 mm | 40 mm | 41 mm | 42.5 mm | 44 mm | 45 mm |
Maximaler Durchmesser | 40 mm | 41.5 mm | 42.5 mm | 44 mm | 45 mm | 46,5 mm | 48 mm | 49 mm |
Diese Werte zählen für eine durchschnittliche Uhr. Manchmal werden natürlich bewusst von Männern kleinere Uhren gewählt, und manchmal tragen auch Frauen Oversize. Allerdings sind die Werte als gute Orientierung zu sehen, da alles über das hier definierte Maximum als Oversize gesehen werden kann. Darüber hinaus sollte noch erwähnt werden, dass neben dem Handgelenksumfang noch andere Faktoren in die optische Größe hineinspielen: Das sind zum Beispiel die Größe des Zifferblatts im Verhältnis zum Gehäuse, die Bandanstoßbreite (Breite des Armbands an der Fixierung am Uhrengehäuse), die Handbreite und die Gehäuse-/Zifferblattfarbe. Schwarze oder dunkle Uhren wirken allgemeinhin wuchtiger, wohingegen helle Farben optisch die Größe schmälern. Dies sind allerdings zweitrangige Effekte, sie haben gegenüber der tatsächlichen Größe einen viel kleineren Einfluss auf das Wirken. Gemeinhin sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass sich derlei Effekte durchaus optisch auswirken können.
Was genau sind Herrenuhren und Damenuhren?
Bei vielen Kollektionen wird dasselbe Design in zwei verschiedenen Größen angeboten. Meistens ist es einmal als Herrenuhr, einmal als Damenuhr beschrieben. Ein gutes Beispiel dafür ist Emporio Armani, wo die meisten Designs in zweierlei Größen angeboten werden. Doch wird diese beschriebene Herrenuhr nicht immer nur von Männern getragen, und die Damenuhren finden sich nicht nur an weiblichen Handgelenken wieder. Mach einer hat das erkannt, und versucht Abhilfe zu schaffen: Schon war die Unisexuhr geboren. Das Problem war nur: Die Unisexuhr hat sich irgendwie nie richtig durchgesetzt. Ich tippe mal, das könnte unter anderem an der furchtbaren Wortkonstruktion liegen. Warum aber gehe ich jetzt darauf ein? Wenn man wie oben beschrieben seine passende Größe einigermaßen kennt, sollte man diese Angabe getrost ignorieren, und auf gar keinen Fall Angst davor haben, in der „falschen“ Abteilung zu stöbern.
Fazit
Es ist schwer, sich in dem Dschungel an Angaben und verschiedenen Messweisen zurecht zu finden. Mit der Tabelle oben sollte die Orientierung aber von jetzt an kein Problem mehr sein. Achtung bei Uhren, die besonders dunkel gefärbt sind, oder besonders breite Armbänder oder Knöpfe haben: Das kann optisch ganz schnell noch einen breiteren Eindruck erwecken. Darüber hinaus sollte man Angaben wie „Oversize“, „XL“ und dergleichen getrost ignorieren. Oversize hängt vom Handgelenk, und nicht von der Uhr ab. Eine Uhr mag bei einem Handgelenk passen, beim anderen Oversize sein. Von daher nicht beirren lassen, auf die richtige Messart achten (ohne Krone!), und die passende Größe nach eigenen Vorlieben (Normal oder Maximal) raussuchen. Auch wenn es anfangs ein wenig kompliziert erscheint: Einmal die Größe gemessen ist man auf der sicheren Seite, und kann Enttäuschungen vorbeugen.
Vielen Dank fürs Lesen! Weitere hilfreiche Tipps und Tricks rund um die Uhr gibt's bei uns im faszinationzeit Blog.
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